Prognose, so sagt ein alter Spruch, ersetzt den Zufall durch den Irrtum. Ob jemand zufällig daneben liegt oder systematisch, scheint keinen Unterschied zu machen – also, so das Argument, macht es keinen großen Sinn, sich genauer mit Prognose zu beschäftigen!
Doch wer mit solchen Argumenten den Sinn einer Absatzprognose in Frage stellen will, der hat sich nie differenziert damit beschäftigt. Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob man zukünftige Marktbedarfe willkürlich „tippt“ oder versucht, sie systematisch zu ermitteln.
Der erste Fall entspricht einer Wette auf die aktuellen Marktbedarfe, auch wenn wir diese Wette als Bauchgefühl verbrämen; wir liegen einmal besser, einmal schlechter, wie beim Fußball-Toto. Der zweite Ansatz versucht, den zukünftigen Marktbedarf durch mehr oder weniger aufwändige Analysen so exakt wie möglich zu ermitteln. Im Gegensatz zu den zukünftigen Mengen, die selten „genau“ getroffen werden, kann man die Unsicherheit einer solchen systematischen Prognose tatsächlich genau berechnen. Und gegen diese Unsicherheit kann man sich, je nach geforderter Lieferbereitschaft höher oder niedriger, absichern.
Das gilt übrigens auch für die Wetterprognose – ganz gleich, wo Sie in den Sommerferien hinfahren oder -fliegen: Wenn Sie neben den Badesachen vorsichtshalber noch etwas Wärmeres einpacken, haben Sie die entsprechende Unsicherheit schon bedacht …
In diesem Sinne, schöne Ferien und beste Grüße
Ihr
Andreas Kemmner