Wir müssen unsere Lieferunfähigkeit sichern…
Zugegeben, es scheint nicht die richtige Zeit hierüber zu sprechen. Jetzt zu Weihnachten und zum Geschäftsjahresende, das für die meisten Unternehmen ansteht, geht Lieferbereitschaft über alles. Letztlich wollen wir am Weihnachtsgeschäft verdienen und noch den letzten Umsatz auf die Schiene setzen, ehe das Krachen der Silvesterknaller die Jahresendrallye abbläst.
Nach einer Anlaufphase im neuen Jahr kommt dann wieder die Zeit des Bestandskaters: viel zu hohe Abschreibungswerte auf den Lagerbeständen, Jahreszielbestände nicht erreicht, Bestandsreichweiten zu hoch, …
Wer sich wundert, dass seine Bestände immer wieder hochquellen und nicht nachhaltig unten bleiben, der sollte dringend seine Lieferunfähigkeit sicherstellen.
Wir reden zwar regelmäßig von hoher Lieferbereitschaft, verstehen darunter aber keine 100 %. Wir stellen nicht alle Artikel auf „never out of stock“ um, weil uns dies zu teuer ist; es ist immer der letzte Tick an Lieferbereitschaft, der die Bestände explodieren lässt.
Doch was passiert im Tagesgeschäft?! Egal mit welchem Lieferbereitschaftsgrad ein Artikel disponiert wird, er muss immer lieferfähig sein, sonst droht der Disponentin Ärger. Dieses Denken muss zwangsläufig die Bestände nach oben treiben.
Ich plädiere deshalb für die Sicherung der Lieferunfähigkeit: Wer 98 % Lieferbereitschaft fordert muss zu 2 % Lieferunfähigkeit stehen. Nur wenn wir diese Lieferunsicherheit mit allen Mitteln verteidigen, wird es uns gelingen, die Bestände im Griff zu behalten!
Mit diesem Mut zur Lücke wünsche ich Ihnen eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins Jahr 2015,
Ihr
Andreas Kemmner