Letzte Woche war es mal wieder so weit: Es fand ein Fußballländerspiel zwischen den Niederlanden und Deutschland statt. Wie die Fußballinteressierten unten Ihnen sicherlich wissen, ist das kein normales Fußballspiel. Und obwohl es diesmal nicht um Punkte für eine WM-Qualifikation ging, sondern einfach nur ein Freundschaftsspiel zwischen zwei Nachbarländer war, ist und bleibt ein Spiel zwischen Oranje und der Deutschen Mannschaft für Fußballfans an beiden Seiten der Grenze etwas ganz Besonderes.
Und auch dieses Mal wurde ich, wie eigentlich immer bei solchen Anlässen, gefragt zu wem ich denn jetzt halten würde bzw. welcher Mannschaft ich einen Sieg mehr gönnen würde. Aber ob Sie es mir glauben oder nicht: Ich kann mir diese Spiele neutral anschauen und behaupte, dass ich die gezeigten Leistungen weder durch eine orangefarbene noch durch eine schwarz-rot-goldene Brille sehe und schönfärbe. Ich freue mich einfach nur auf ein (hoffentlich) schönes und rasantes Fußballspiel.
Klar, eine doppelte Staatsbürgerschaft hat beim Fußball vielleicht seine Nachteile, weil man, je nach Betrachtungsweise, nie so richtig dazugehört. Man gehört irgendwie immer nur halb dazu wenn Deutschland oder die Niederlande gewinnt.
Aber, um es mal mit den Worten des berühmten niederländischen Fußballphilosophen Johan Cruijff zu sagen: Jeder Nachteil hat auch (s)einen Vorteil. Oder so wie Don Johan es mit seinem unnachahmlichen Amsterdamer Dialekt sagen würde „Elk nadeel heb z’n voordeel“. Gönnen Sie mir den Spaß und versuchen Sie, das mal laut zu sagen…
Johan Cruijff, die legendäre Nummer 14 von Oranje aus den Siebzigern, sah bestimmte Sachverhalte anders als seine Mitmenschen. Und er war auch dafür bekannt, dass er seine besonderen Erkenntnisse oftmals ausdrückte wie das Orakel von Delphi aus der Antike. Von ihm stammen legendäre Sätze wie „Italiener können Dich nicht besiegen, aber Du kannst gegen sie verlieren.“ oder „Wenn Du immer zu spät bist, muss Du früher loslaufen.“
Von allen bekannten Aussagen Johan Cruijffs, gefällt mir der Satz „Elk nadeel heb z’n voordeel“ aber am besten. Für mich war es eine implizite Aufforderung, sich über die Perspektive einer Situation Gedanken zu machen. Denn wenn jeder Nachteil tatsächlich einen Vorteil hat, muss man sich „nur“ anstrengen diesen Vorteil zu finden, um ihn sinnvoll einsetzen oder sogar ausnutzen zu können.
Natürlich fällt es einem nicht immer leicht, in schwierigen Situationen auch die möglichen Vorteile zu sehen. Die aktuelle Situation in der Ukraine betrübt uns alle extrem. Und bei den schrecklichen Bildern, die uns jeden Abend in den Nachrichten erreichen, tut man sich sicherlich schwer, irgendwelche positiven Nebeneffekte zu sehen. Aber trotzdem sehe ich in einigen Bereichen vorsichtige Entwicklungen, die irgendwann zum Vorteil werden könnten. Vielleicht werden wir irgendwann behaupten können, dass dieser Krieg wie ein Katalysator gewirkt hat auf gewisse Entwicklungen. Eine nachhaltigere, sauberere Energieversorgung ist ein naheliegendes Beispiel. Aber vielleicht geht es sogar weiter und dieser Krieg zwingt uns auch dazu, dass wir uns Gedanken dazu machen, in welcher Welt wir leben und wie wir miteinander umgehen wollen, sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Umfeld. Es freut mich persönlich sehr, dass viele Unternehmen sich ihrer Verantwortung bewusst sind und sich ganz genau überlegen mit wem sie in Zukunft noch Geschäfte machen wollen. Inwiefern dies aus vollständiger Überzeugung oder aus wirtschaftlichem Kalkül geschieht, sei hier mal dahingestellt.
In dieser Ausgabe der Potenziale werden wir unter anderem über die Optimierung der Dispoparameter sprechen. Ich hoffe, dass ein paar interessante Anregungen für Sie dabei sind, egal ob Sie dieses Thema angehen möchten, weil Sie von der Sinnhaftigkeit bereits überzeugt sind oder weil es den bekannten „Druck von oben“ gibt. In letzterem Fall hilft Ihnen ja vielleicht obige Aussage von Johann Cruijff, und gelingt es Ihnen, nicht nur den Nachteil des Aufwands zu sehen, sondern auch den Vorteil der Ergebnisse dieser Optimierung.
Herzliche Grüße,
Ihr Dirk Ungerechts