Bestandseinsparung und verbesserte Lieferbereitschaft in einem
“Am Lager befindet sich immer das falsche Produkt”. Vor allem Anbieter von Sofort- und Lagerprogrammen kennen das Problem: Um ständig lieferfähig zu sein ist das Lager bis zum Rand gefüllt und dennoch fehlen ausgerechnet die Artikel, die der Kunde gerade so dringend braucht.
Die Bestände verursachen indessen hohe Raumkosten, das gebundene Kapital ist zu verzinsen und dem nicht genug, sind die “falschen” Vorräte zum Teil nur mit erheblichen Preisnachlässen zu verkaufen. Eine Produktion nach Auftragserteilung als Lösung fällt für diese Art der Geschäfte aus. Die kurzfristige Liefernotwendigkeit, üblicherweise innerhalb von 24 bis 48 Stunden, erlaubt weder eine Bestellung der benötigten Stoffe noch die Fertigung des zu liefernden Artikels. Zudem würden die mit der geringen Losgröße verbundenen Produktionskosten das Geschäft völlig unrentabel werden lassen.
Die vielen möglichen Varianten in Form von Styles, Stoffen, Farben und Größen sowie die selbst bei gut organisierten Betrieben mehrwöchigen Durchlaufzeiten führen zu dieser unlösbar erscheinenden Problematik. Also wird nach “bestem Wissen und Gewissen” die Lagerware produziert und nach einem System gesucht, das eine möglichst optimale Kombination von geringen Raum- und Kapitalkosten mit hoher Lieferbereitschaft und niedrigen Produktionskosten verbindet.
Verblüffende Ergebnisse
Die Abels & Kemmner Unternehmensberatung in Herzogenrath hat sich gemeinsam mit dem Unternehmen Anita Dr. Helbig GmbH, Spezialanbieter für Miederwaren und Bademoden in Brannenburg dieses Problems angenommen: In einer sorgfältigen Analyse der Bestände wurde festgestellt, dass Anita die Bestände um mindestens 19 Prozent reduzieren kann, ohne dass die Lieferbereitschaft darunter leidet! Ausgangspunkt war eine Strukturierung von Artikelsortimenten nach Umsatzanteilen, der Versuch der Identifizierung von Trends und Saisonalitäten und eine Prognose des voraussichtlich zukünftigen Bedarfs.
Mit Hilfe eines Dispositionsoptimierungstools wurden alternative Prognosen durchgeführt und so die Auswirkungen von Veränderungen des Prognoseverfahrens, der Lieferfähigkeit, der Losgröße und der Wiederbeschaffungszeit ermittelt. Das dann umgesetzte Ergebnis dieser logistischen Passformoptimierung ist verblüffend: die Bestände wurden um 26 Prozent verringert und die Lieferbereitschaft in zwei Stufen zunächst auf 94 Prozent und später dann 99 Prozent erhöht.
Den ausführlichen Projektbericht von Felicitas Heid-Davignon (Anita) und Martin Jürgens (Abels & Kemmner) unter www.fashiontechnics.com