Supply-Chain-Optimierung
Der Sanitär- und Badspezialist Hansgrohe optimiert derzeit seine Supply-Chain-Prozesse in Zusammenarbeit mit der Leonardo Group sowie Abels & Kemmner. Erste Ergebnisse liegen jetzt vor: Durch das neu eingeführte, nachfrageorientierte Pull-System bei Produktion und Beschaffung wird ab sofort keine Bestellung mehr ohne Nachfragebedarf ausgelöst. Das sich hieraus ergebende Bestandreduzierungspotenzial bei den Rohmaterialien ist mit mehr als 30% liquiditätssteigernd.
In zehn Wochen wurden die Bestände der Pilotartikel um 50% gesenkt. Voraussetzung hierfür war eine detaillierte Analyse der Bestände und die Simulation der Beschaffungskette zur Optimierung der logistischen Parameter. Die Ergebnisse der hierfür durchgeführten ABC/XYZ-Analysen zeigten ein klassisches Bild: Während es gelingt, im AB/XI’-Bereich die Bestände im Verhältnis zum Umsatz gering zu halten, war der Bestand bei den sporadisch benötigten Artikeln (Z2-Artikel) sowie bei den geringwertigen C-Artikeln zu hoch, was sich durch einen geringen Wert des Lagerumschlags ausdrückt.
Basierend auf diesen Erkenntnissen wurden im nächsten Schritt die Parameter für Bestands-Simulationsläufe festgelegt: Bei den hochwertigen A- und B-Artikel sollte nach Möglichkeit ein hoher Lagerumschlag erzielt werden. Dazu wurde ein Eindeckzeitraum von fünf Arbeitstagen gewählt. Bei den geringwertigen C-Artikeln wurde ein Eindeckzeitraum von 20 Arbeitstagen gewählt, was sich nur gering auf die Bestände auswirkt aber sowohl im Einkauf als auch in der Logistik den administrativen und physischen Aufwand in Grenzen halten sollte. Die sporadisch verbrauchten Z2-Artikel wurden bei der Simulation ebenfalls berücksichtigt, allerdings sollten diese Artikel wegen des höheren Bestandsrisikos zukünftig auftragsbezogen beschafft werden. Alle Artikel wurden mit drei Lieferbereitschaftsgraden simuliert, um zum einen die Lieferbereitschaftsgrade beurteilen zu können und zum anderen die Auswirkungen des Lieferbereitschaftsgrades auf die Bestände zu ermitteln.
Die Ergebnisse der Simulationsläufe ergaben Bestandsreduzierungspotenziale von bis zu 47%. Dabei betrugen die Lieferbereitschaftsgrade der zukünftig lagerhaltigen Artikel zwischen 91 und ca. 96%.