Bestandsmanagement: Ersatzteile richtig beschaffen

Dr. Götz-Andreas Kemmner, Geschäftsführer der Abels & Kemmner Unternehmensberatung in Herzogenrath

Sind Bestände nicht normalverteilt, gleicht die Disposition einem Ratespiel. Der Zulieferer Stabilus hat mit einer neuen Softwarelösung sein Nicht-Serienmaterial im Griff.

Problem: lange Lieferzeiten

Für Nichtserienmaterial suchte die Stabilus GmbH, Koblenz, eine Lösung, um das Bestandsmanagement auf der Basis des SAP-Systems zu verbessern. Denn Ersatzteile und Instandsetzungsmaterial stellen andere Anforderungen an das Lagermanagement als Serienteile.

Seltene Teile zum richtigen Zeitpunkt im Lager: Das ist das Ziel
Seltene Teile zum richtigen Zeitpunkt im Lager: Das ist das Ziel

Nach einer dreimonatigen Testphase entschied sich das Unternehmen für das Dispositionssystem DISKOVER 4.1. Uwe Mollenhauer, Leiter Internationale Logistik, Fertigungssteuerung und Materialdisposition bei Stabilus, erläutert die Vorteile: „Das System ermöglicht es uns, Bestände auf dem Niveau vereinbarter Lieferbereitschaft bei der großen Anzahl unserer Nichtserienmaterialien zu optimieren.“ Die Stabilus GmbH in Koblenz ist Spezialist für das hydraulische Dämpfen und Verstellen von Klappen, Türen und Sitzen.

Zuerst galt es, die Instandhaltungsobjekte nach A-, B- und C-Objekten zu differenzieren. A-Objekte besitzen eine hohe Bedeutung, um die Fertigungsziele zu erreichen. B-Objekte sind ebenfalls von hoher Bedeutung, allerdings sind sie redundant ausgelegt oder besitzen einen geringen Auslastungsgrad. C-Objekte sind Instandhaltungsobjekte untergeordneter Wichtigkeit.

Für A- und B-Objekte sind zwei Kriterien von Bedeutung: die Höhe der Ersatzteilkosten und die Beurteilbarkeit des Abnutzungsvorrates. Je höher die Ersatzteilkosten für ein Instandhaltungs-Objekt ausfallen, desto vorteilhafter ist eine zustandsabhängige Instandhaltung, die die Nutzungsdauer eines Teiles weitgehend ausschöpft. Viele Instandhaltungsmaterialien in A-, B- und auch in C-Objekten benötigen längere Lieferzeiten. Das erfordert eine verlässliche Disposition und eine Bedarfsprognose auf Basis von Vergangenheitsdaten. Um die richtigen Prognosen für zukünftige Bedarfe abzuleiten, ist die Verteilung der Nachfragemengen entscheidend. Die Standard-Dispositionsverfahren in den ERP- oder PPS-Systemen gehen in der Regel von einem normalverteilten Lagerabgang aus, wie er in der Praxis jedoch nur in den seltensten Fällen vorliegt.

In den meisten Betrieben liegt der Anteil der Normalverteilungen im Lagerabgang nur bei etwa 5 %. Ein relativ großer Anteil der Verteilungen – etwa ein Viertel – kann keinem theoretischen Verteilungstypen zugeordnet werden. Lange suchte Stabilus nach einer Lösung, um Nichtserienartikeln zu disponieren, die keinem Verteilungstyp zugeordnet werden können.

Zusammen mit dem SAP-System ermittelt die Software DISKOVER nun die optimalen Dispositionsverfahren und -parameter. Dabei zeichnet sich das System vor allem durch den methodischen Ansatz in zwei aufeinander aufbauenden Stufen aus: Zunächst werden die Teile in einer Artikelstrukturierung nach Bedarf und Verbrauchsverhalten geordnet. Dann werden für jede Artikelklasse die im Hinblick auf Bestandshöhe und geforderte Lieferbereitschaft optimalen Dispositionsverfahren und -parameter ermittelt. Diese Parameter werden abschließend auf das führende Host-System – hier SAP – übernommen oder direkt in DISKOVER genutzt, um die Bestellvorschläge für die Teilebeschaffung genutzt zu ermitteln.

Über DISKOVER

Das Dispositionssystem DISKOVER 4.1 ist ein operatives Managementsystem, um die Supply Chain vom Einkauf bis zur Auslieferung zu optimieren. Es zeichnet sich durch umfangreiche Auswahlmechanismen für die tägliche Disposition und durch seine Portfolioanalyse aus. Darüber hinaus bietet die Software verteilungsfreie Dispositionsverfahren an. Das System ist als Add-On-Tool unter SAP und allen gängigen ERP-, PPS und WW-Systemen lauffähig. (DISKOVER steht für Disposition mit Hilfe von Konfidenzbereichen unter berücksichtigung der tatsächlichen Lagerabgangsverteilung).

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Prof. Dr. Andreas Kemmner

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