Die Materialkosten steigen schneller, als Unternehmen ihre Materialeffizienz verbessern können: Das zeigen einfache Vergleichsrechnungen über den Zeitraum der letzten 10 Jahre.
Ein Blick auf den GFMS Basismetall Index zeigt, dass die Rohstoffkosten von Januar 2000 bis zum Rezessionsmonat Januar 2009 um 50 % gestiegen sind, d. h. durchschnittlich 4,14 % im Jahr. Bezogen auf den Indexwert von Dezember 2010 beträgt die Steigerung sogar jährliche 14,73 %.
Viele Unternehmen können diese Preissteigerungsraten weder in vollem Umfang an den Markt weitergeben noch durch Kosteneinsparungen kompensieren. Uns liegen zwar keine statistisch gesicherten Daten darüber vor, in welchem Maße Unternehmen den Preisanstieg im gleichen Zeitraum durch Verbesserungen der Materialeffizienz kompensieren konnten. Vielleicht können aber die Daten der Deutschen Materialeffizienzagentur (demea) erste Hinweise liefern, welche Materialeffizienzpotenziale heute im Schnitt gehoben werden: Auf der Basis von 663 Analysen zur Verbesserung der Materialeffizienz, die von der demea gefördert wurden, haben die Experten ein Verbesserungspotenzial von durchschnittlich 2,4 % (Median 1,1 %!), bezogen auf den Umsatz ermittelt. Dies entspricht, je nachdem wie man rechnet, einem maximalen Potenzial zur Verringerung des Materialkostenanteils von 5,9 %1 – als einmaligem Effekt.
Dies ist auf lange Sicht gesehen aber nicht ausreichend, um die Preissteigerungen zu kompensieren. Schließlich werden die Rohstoffkosten im langfristigen Trend weiter deutlich ansteigen. Die Nachfrage nach Rohstoffen wächst nicht nur weltweit dramatisch. Auch der Zugang zu Rohstoffen, jenseits von Rohöl, wird zunehmend zum Machtfaktor im globalen Wettbewerb. China beginnt bereits damit, diesen auszuspielen. Produzierenden Unternehmen wird nichts anderes übrig bleiben, als massiv und kontinuierlich an der Verbesserung ihrer Materialeffizienz zu arbeiten. Noch sind die Unternehmen dabei, die niedrig hängenden Früchte zu ernten. Das Spektrum an Ansatzpunkten ist jedoch deutlich breiter, als zumeist angenommen wird und so gibt es noch viele Potenziale, die gehoben werden können. Wesentliche Ansatzpunkte können Sie der nachstehenden Grafik entnehmen. Gerne helfen wir Ihnen diejenigen Stellschreiben zu identifizieren, an denen Sie künftig drehen müssen.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier:
- Fallstudie: “Spitzen” Wertschöpfung: Materialeffizienz bei Anita Dr. Helbig GmbH um 29 % erhöht
- Materialeffizienz (k)ein Thema?
- Förderung von Projekten zur Verbesserung der Materialeffizienz: Aktuelle Förderinformationen
Fußnote:
1 Berechnungsschema: 2,4 % bezogen auf den Umsatz (=100 %) entsprechen ca. 5.9 % der Materialkosten (=40 %).