Kurz & Bündig: Das Groff-Verfahren

Das 1979 publizierte Losgrößen-Verfahren nach Groff ist eine Weiterentwicklung des Andler-Verfahrens und geht von der Erkenntnis aus, dass das Minimum der Gesamtkosten aus Lagerhaltungskosten einerseits und Rüstkosten andererseits dort liegt, wo die Grenz-Rüstkosten den Grenz-Lagerkosten entsprechen.

Die Rüstkosten in der Produktion können Sie senken, indem Sie die produzierten Losgrößen erhöhen. Das bedeutet aber, dass Sie Roh- und Fertigwarenbestände erhöhen müssen – was höhere Lagerhaltungskosten verursacht. Wie mit allen Verfahren zur Berechnung einer wirtschaftlichen Losgröße, balancieren Sie auch mit dem Groff-Verfahren gewissermaßen die Losgröße gegen Lagerhaltungs- und Rüstkosten aus, so dass Ihnen die geringstmöglichen Gesamtkosten entstehen (siehe Grafik).
Groff-Verfahren
Um das Verfahren anwenden zu können, müssen Sie folgende Parameter kennen:

  • die Rüstkosten k (Euro/Los),
  • die Lagerhaltungskosten h (Euro/Stück/Periode)
  • den Bedarf B der nächsten Perioden (Tage, Wochen) und
  • die kommenden Perioden n.

In einer Formel ausgedrückt, lässt sich die optimale Losgröße daher so darstellen:

Lopt = Bt+n * n * (n+1) ≤ (2*k) / h; der Faktor (n+1) ist dabei die Anzahl der Perioden im Los.

Sobald diese Bedingung nicht mehr erfüllt ist, überschreitet die Losgröße das Optimum.

Wie das Part-Period-Verfahren, oder das Verfahren der gleitenden wirtschaftlichen Losgröße, stellt auch das Groff-Verfahren ein Näherungsverfahren zur Optimierung der Losgrößen dar.

Unser Tipp: Präziser als das Groff-Verfahren rechnet der Wagner-Whitin-Algorithmus. Dieser ist rechentechnisch zwar deutlich aufwändiger, dies spielt bei heutigen Leistungsfähigkeit der Computer aber keine Rolle mehr.

Bild: iStock

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Prof. Dr. Andreas Kemmner
Prof. Dr. Kemmner ist Co-CEO der Abels & Kemmner Group und hat in 30 Jahren Beratertätigkeit in Supply Chain Management und Sanierung weit über 200 nationale und internationale Projekte durchgeführt und war über 10 Jahre der einzige öffentlich bestellte Sachverständige für die Wirtschaftlichkeitsbeurteilung von Industriebetrieben in Deutschland. 2012 wurde er von der WHZ zum Honorarprofessor für Logistik und Supply Chain Management bestellt. Die Ergebnisse seiner Projekte wurden bereits mehrfach ausgezeichnet.
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