Das Akronym POLCA steht für Paired-Cell Overlapping Loops of Cards with Authorization und wurde 1998 von Rajan Suri als Alternative zu Kanban entwickelt.
Dabei werden in der Produktion die Bestände der einzelnen Fertigungsinseln dezentral über POLCA-Karten nach dem Pull-Prinzip geregelt. Auf jeder Karte ist dabei vermerkt, von welcher Einheit das Material kommt und zu welcher Einheit es hin soll.
Die Fertigungsinseln bilden dabei Paare oder Schleifen, zwischen denen die ihnen zugeordneten Karten rotieren und gegenseitig die Auftragsbearbeitungen autorisieren. Per Grobplanung wird festgelegt, wie viele Karten jede Insel in einer bestimmten Zeit in Umlauf hat:
Ist der Starttermin für die Fertigung erreicht bzw. überschritten und die empfangende Fertigungsinsel B2 laut POLCA-Karte bereit zur Auftragsannahme, kann der Auftrag in A1 bearbeitet werden. Die Karte geht dann zusammen mit dem Produkt an die empfangende Zelle B2. Ist diese bereit zur weiteren Aufnahme, geht die Karte zurück an den Sender A1, der dann wieder einen Auftrag bearbeiten kann. Ist die Kapazität der Empfänger-Zelle B2 ausgeschöpft, bleibt die Karte bei ihr und die vorgelagerte Zelle A1 kann einen anderen Auftrag vorziehen. Hat B2 wieder Kapazitäten frei, geht die Karte zurück an A1 und dort wird dann bei Erreichen des Fertigungstermins der Auftrag gefertigt.
Der Materialstrom „tanzt“ so quasi durch die Produktion, wobei lange Durchlaufzeiten, Aufbau des Umlaufbestands und Leerlauf / Überlastung bei den einzelnen Fertigungsinseln vermieden werden.
Unser Tipp:
POLCA nutzt Ihnen vor allen Dingen bei hoher Kapazitätsauslastung und Artikeln mit sporadischer Nachfrage in komplexen Fertigungsprozessen. Bei einfacheren Fertigungsstrukturen oder Serienfertigung bietet ConWIP eine einfachere Lösung, um einen gleichmäßigen Durchfluss bei maximalem WIP zu gewährleisten.