Zu gut, um wirtschaftlich zu sein oder zu wirtschaftlich, um gut zu sein?
Erinnern Sie sich noch an die gute alte Zeit, zu der der Kunde geduldig auf den bestellten Artikel gewartet hat und dafür nur verlangte, dass er fehlerfrei und haltbar war? Im heutigen Zeitalter des Internethandels, zu der man die bestellten Artikel innerhalb von 24 Stunden auf dem Tisch hat, ist das etwas anders.
Da ist die gute Produktionsqualität des Artikels so selbstverständlich geworden, dass die logistische Qualität das Ausschlusskriterium darstellt. Sprich, der Kunde bekommt den gewünschten Artikel in genau der angefragten Zahl in der kürzest möglichen Zeit und zum angegebenen Termin. Und wehe, wenn nicht! Dann geht der Kunde halt zum Wettbewerb, der den nahezu baugleichen Artikel rechtzeitig liefert – selbst wenn es dann ein paar Cent mehr kostet.
Hersteller planen daher bereits bei der Entwicklung und Fertigung des Artikels dessen Qualität in den Produktionsprozess ein, damit sie möglichst wenig Ausschuss produzieren. Eine gewisse Ausschussquote werden sie dennoch nicht vermeiden können, damit die Produktionskosten im Rahmen bleiben.
Auf einem ähnlich schmalen Grat wandelt die logistische Qualität. Auch die will schon von vorne herein in die Wertschöpfungskette eingeplant sein. Natürlich wollen Sie eine möglichst hohe Lieferbereitschaft, aber das kostet jede Menge Bestand, den Sie aufbauen, finanzieren und bewirtschaften müssen, und damit laufende Kosten, die den Artikel unwirtschaftlich machen können. 100%ige Lieferfähigkeit ist genauso unwirtschaftlich wie 100% Gutteile. Aber um eben wirtschaftlich zu bleiben, muss ein kleiner Prozentsatz an Bestellungen dann auch mal warten dürfen. Wenn Sie in der entsprechenden Qualität abliefern und den Kunden vielleicht sogar mit einem kleinen Rabatt im für seine Geduld belohnen, macht sich das für Sie beide bezahlt.