Was sind die 5 Grundstrategien zur wirtschaftlichen Optimierung einer Supply Chain? Das Idealbild moderner Produktionslogistik ist geprägt von der Idee der marktsynchronen Produktion: Produziert wird, was der Markt benötigt. Im Idealfall nicht im Voraus, sondern just in time. Diese ideale Version der marktsynchronen Produktion ist heute in kaum einem Unternehmen noch wirtschaftlich durchführbar - wenn sie es überhaupt jemals war.
Dazu sind Kunden und Märkte viel zu „ungeduldig“. Sie verlangen hohe Lieferbereitschaft, wollen kurze Lieferzeiten und termintreue Lieferungen. Die steigende Variantenvielfalt in den Produktportfolios verschärft diese Problematik noch zusätzlich. Zumeist verteilt sich daher eine nur mäßig steigende Nachfrage auf ein breites Produktportfolio, was die Nachfrage nach dem einzelnen Produkt senkt und insgesamt schwanken lässt. In der Praxis stoßen wir beim Versuch, diese breitverteilte und schwankende Nachfrage marktsynchron zu produzieren, regelmäßig mit dem Kopf an die Decke: Die Kapazitäten in der Fertigung, das vorhandene Personal oder die Lieferfähigkeit der Lieferanten reichen nicht aus.
Strategie-Mix gegen die Ungeduld
Um in einem solchen Umfeld wirtschaftlich zu bestehen, gilt es das Minimum aus Flexibilitätskosten der Supply Chain und Bestandskosten zu finden. Einfach gesagt, aber in der Praxis nur näherungsweise zu finden. Zwischen fünf Grundstrategien für den Umgang mit Flexibilitätskosten und Bestandskosten können wir wählen. Das richtige Ausbalancieren dieser Größen ist ein wesentliches Element eines logistischen Geschäftsmodells:
Beide Extreme sind so teuer, dass sie praktisch nie angewandt werden. Die Kosten lassen sich senken, indem man bei der Flexibilität einerseits und bei den Beständen andererseits Kompromisse eingeht, woraus sich zwei pragmatische Strategien ergeben:

Natürlich sind auch diese beiden Strategien nicht umsonst zu haben. Zumindest besteht die Gefahr, dass uns Kunden abspringen und wir Umsatz an Wettbewerber verlieren. Wie hoch die Opportunitätskosten hierfür sind, lässt sich leider nur selten genau berechnen. Dass diese Kosten aber durchaus entstehen, weiß jeder mit einigen Jahren Praxiserfahrung.
Keine der fünf Grundstrategien stellt einen wirklichen Königsweg zur Optimierung der Supply Chain dar. Der richtige Kompromiss daraus ist entscheidend für den Erfolg des Supply Chain Managements.
Mittels Simulation ist die Lösung zur Optimierung der Supply Chain kein Hexenwerk
Bei den dynamischen Wertströmen moderne Supply Chains ist es praktisch unmöglich mit einfachen statischen Betrachtungen, wie beispielsweise einer klassischen Wertstromanalyse den richtigen Strategiemix zu finden. Weder reicht es aus, sich auf repräsentative Artikel zu konzentrieren, noch genügen Durchschnittswerte für eine differenzierte Analyse der Situation.
Die richtigen Kompromisse zu finden, um möglichst wirtschaftlich zu arbeiten, ist allerdings kein Hexenwerk. Mit Hilfe einer dynamischen Simulation auf Basis empirischer Daten kann man einen abgestimmten Strategiemix entwickeln. Dazu werden umfangreiche Daten aus dem ERP-System in einen digitalen Zwilling übernommen und damit die Wertströme samt Planungs- und Steuerungsmodell abgebildet. Ein solcher digitaler Zwilling erlaubt nicht nur einen Stresstest des bestehenden Logistischen Geschäftsmodells. Er ermöglicht auch, die Logistikstrategie weiter zu optimieren und zum geeigneten Strategiemix zu gelangen.