In der heutigen Welt turbulenter Warenströme werden andere Methoden zur Supply Chain Optimierung benötigt als in der alten Welt gleichmäßiger Warenströme.
Panta rhei-alles fließt – auch in der Supply Chain. Statische Berechnungen und statische Lösungen greifen deshalb zu kurz! Empirische Simulationen im digitalen Zwilling helfen weiter.
Seit wir das Zeitalter der weitgehend variantenfreien Massenproduktion hinter uns gelassen haben, greifen statischen Überlegungen bei der Auslegung von Supply Chains zu kurz. Lange Zeit, vielleicht noch bis zur Corona-Krise, flossen Nachfragen und Waren bei den Rennerartikeln einigermaßen gleichmäßig. Diese 20 bis 30 Prozent des gesamten Artikelportfolios bewirken oft 60 bis 80 Prozent des gesamten Umsatzes, der gesamten Kapazitätsauslastung und oft auch des Beschaffungsvolumens. Die gleichmäßigen Warenströme dieser Massen überdeckten oft die schon immer turbulenten Warenströme und Nachfragen beim restlichen Produktportfolio. Viele Unternehmen meinten deshalb, mit statischen Durchschnittsbetrachtungen, wie sie im klassischen Wertstromdesign verwendet werden, zurecht zu kommen.
Turbulente Warenströme und Nachfragen trotzen statischen Betrachtungen
Inzwischen hat sich die Welt jedoch verändert. Auch bei den Rennerartikeln treffen wir heute auf turbulente Nachfragen und turbulente Warenströme. Sprunghaftes Nachfrageverhalten, unzuverlässige Nachbevorratung, unzuverlässige Fertigungskapazitäten, unzuverlässige Transportstrecken… Mit herkömmlichen statischen Betrachtungen aus der alten gleichmäßigen Welt kommt man zu keinen brauchbaren Ergebnissen, wenn es um die Gestaltung von Wertströmen und die erforderlichen Planungs- und Steuerungsmechanismen geht.
Solche statischen Betrachtungen, wie z.B. durchschnittliche Bestände, durchschnittliche Verbräuche, durchschnittliche Liegezeiten oder durchschnittliche Kapazitätsauslastung, werden typischerweise in der Wertstromanalyse verwendet und können sogar zu gefährlichen, falschen Entscheidungen führen.
Zu falschen Konzepten kann es beim klassischen Wertstromdesign auch kommen, wenn nur repräsentative Artikel oder Artikelgruppen betrachtet werden. Letztlich kann es für ein heterogenes Artikelportfolio, wie es bei den meisten Handels- und Produktionsunternehmen vorkommt, keine „one fits all“-Lösung geben. Unterschiedliches Artikelverhalten erfordert unterschiedliche Planungs- und Dispositionsmechanismen und meist auch unterschiedliche Wertströme. Solche differenzierten Strategien zu implementieren, stellt im modernen Supply Chain Management auch kein Problem mehr dar.
Die Herausforderungen in der heutigen Welt turbulenter Supply Chains gehen aber noch weiter. Es gibt keine statischen Lösungen mehr. Wertströme müssen dem sich laufend verändernden Nachfrageverhalten angepasst werden, genauso wie Planungs-, Steuerungs- und Dispositionsparameter. Die Halbwertzeiten einmal definierter Entkopplungspunkte, Lagerstufen, Wiederbeschaffungszeiten oder Dispoparameter werden immer kürzer.
Dynamische Simulationen im digitalen Zwilling bilden die Realität besser ab
Bewältigen lassen sich diese Herausforderungen durch eine dynamische Simulation der Wertströme und des Wertstromverhaltens in einem digitalen Zwilling der Wertschöpfungskette, bzw. der Supply Chain. Die Simulation unterschiedlicher Strategien und Lösungen erfolgt dabei auf der Basis realer empirischer Daten. Wir nutzen dazu das Werkzeug DISKOVER. Die sich ergebenden Lösungen stellen keine festen Werte mehr dar, sondern werden in Regelwerken abgebildet und wo diese zu kurz greifen, in regelmäßigen Simulationen nachjustiert.
Die Optimierung des Supply Chain Managements im digitalen Zwilling auf Basis empirischer Daten verifiziert erarbeitete Konzepte unter realen Bedingungen und ermöglicht deren zügige Umsetzung
Das klingt kompliziert und das ist es auch! Aber auch ein Auto ist kompliziert und trotzdem kommen wir gut damit zurecht, weil die Technik unter der Oberfläche steckt. So ist es auch bei den modernen Werkzeugen zur Supply Chain Optimierung.