Kurz und bündig: DDMRP – Demand Driven Material Requirements Planning

DDMRP steht für “Demand Driven Material Requirements Planning” und ist eine Methode zur Materialbedarfsplanung, die primär auf der tatsächlichen Nachfrage basiert. DDMRP kombiniert die traditionelle Materialbedarfsplanung (MRP) mit den Pull- und Lean-Ansätzen und will damit eine bessere Reaktionsfähigkeit und Flexibilität in der Lieferkette gewährleisten.

Ein Merkmal von DDMRP sind sogenannte “Buffer Zones” oder Bestandspuffer, die dazu dienen, Schwankungen in der Nachfrage und Versorgung auszugleichen und so einen kontinuierlichen Materialfluss zu ermöglichen. Sie werden an ausgewählten Stellen der Wertschöpfungskette platziert und nicht auf jeder Bestandsstufe, wie es bei plangesteuerter Disposition und bei Meldebestandssteuerung zumeist üblich ist. Kriterien für die Positionierung der Bestandspuffer sind lange Lieferzeiten, kritische Komponenten oder hohe Nachfrageschwankungen.

Ähnlich wie bei einem Ampelkanban werden die Bestandspuffer nach einem farblichen Ampelsystem nachgesteuert. Solange sich der Bestand im grünen Bereich befindet, müssen keine Nachbestellungen durchgeführt werden, befindet sich der Bestand im gelben Bereich, muss eine Nachbestellung angestoßen werden. Rutscht der Bestand in den roten Bereich, ist dringender Handlungsbedarf gegeben. DDMRP erhebt den Anspruch, durch die Betrachtung tatsächlicher Nachfragesignale übermäßige Bestände zu vermeiden und gleichzeitig die Verfügbarkeit von Produkten zu verbessern.

Unser Tipp:Nach unserer Erfahrung stellt DDMRP einen Ansatz dar, der versucht plangesteuerte Disposition und Meldebestandssteuerung miteinander zu verknüpfen, ohne einen wirklichen substanziellen Vorteil mitzubringen. Der richtige Gedanke, Sicherheitsbestände nicht auf jeder Bestandsstufe nutzen zu müssen, kann auch bei den klassischen Dispositionsverfahren angewandt werden.

Die Dimensionierung der Bestandspuffer erfolgt bei DDMRP einfach und pragmatisch mit pauschalen Berechnungsmechanismen, in die viel Bauchgefühl dessen einfließt, der die Puffer berechnet. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Puffer weit überdimensioniert und andere weit unterdimensioniert sind. Was in der Folge sogar zu erhöhten Beständen einerseits und reduzierter Lieferfähigkeit andererseits führen kann.

Eine präzise und koordinierte Abstimmung der Bestandspuffer ist deshalb von entscheidender Bedeutung beim Einsatz von DDMRP. Sie sollten detailliert und mit zeitdynamischen Daten durchsimulieren, ob die Puffer wirklich den Effekt erreichen, den Sie erwarten. Eine rein statische Betrachtung über Durchschnittswerte reicht nicht aus.

Prof. Dr. Andreas Kemmner

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