Belimo setzt neue Standards in der Bedarfsprognose mit DISKOVER!

Belimo hat seine Bedarfsprognose schärfer gestellt: Deutlich früher deutlich präziser planen

Je weiter man in die Zukunft blicken will, desto ungewisser wird sie. Beschaffungsbedarfe müssen aufgrund der sich verändernden Lieferketten und längeren Beschaffungszeiten heute dennoch deutlich früher geplant werden – und dies möglichst präzise. Mehr Präzision und damit eine höhere Planungssicherheit hat sich Belimo durch die Migration der Bedarfsprognose und Sicherheitsbestandsermittlung hin zu der Advanced Planning & Scheduling (APS) Software DISKOVER verschafft.

Innovative Funktion des APS-Systems DISKOVER

Sehr innovativ und nutzwertig ist eine neue Funktion des APS-Systems, die es ermöglicht, Materialien für in SAP generierte kundenauftragsbezogene Produkte prognostizieren zu können – eine Funktionalität, die Belimo bisher nicht zur Verfügung stand. Gewünscht hatte sich Belimo auch die Integration des Lagerkennlinienverfahrens zur Ermittlung von Sicherheitsbeständen.

Beide Funktionen wurden hierzu neu in DISKOVER geschaffen, sodass das ohnehin schon sehr mächtige APS-System nun noch leistungsfähiger ist. Vor allem die Möglichkeit, Bedarfsprognosen auch für kundenauftragsbezogene Materialien zu erstellen, eröffnet für manchen Maschinen- und Anlagenbauer neue Horizonte. Sie sind schließlich oft Projekt- oder Unikatfertiger, die in Einzellosen fertigen und damit generell mit der Bedarfsplanung von SAP nicht zurechtkommen. Doch zurück zu Belimo und dem Bedarf, deutlich früher deutlich präziser Bedarfsprognosen zu erstellen und erforderliche Sicherheitsbestände zu ermitteln.

Das an der Schweizer Börse (SIX) kotierte Unternehmen Belimo ist Weltmarktführer in Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Feldgeräten zur energieeffizienten Regelung von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen und beschäftigt circa 2.300 Mitarbeitende in über 30 Ländern weltweit. Zu den Abnehmern der Produkte zählen OEM-Kunden, System-Integratoren und d Gebäudetechniker sowie Handwerksbetriebe, die Produkte von Belimo auch online bestellen können.

Der Bedarf dieser Kundengruppen ist heterogen, was die Bestellmengen und Konfigurationsbedürfnisse betrifft. Auch gibt es saisonale und produktspezifische Nachfrageschwankungen. Alle Kundengruppen haben jedoch jederzeit den Wunsch, innerhalb kürzester Zeit beliefert zu werden – auch bei kleinsten Bestellmengen. Diesem Kundenwunsch will Belimo stets vollumfänglich gerecht werden, denn neben herausragenden Produkten ist auch die Lieferbereitschaft ein entscheidender Erfolgsfaktor für den Weltmarktführer.

Höchstleistungen auf operativer Seite erlangen

„Wir möchten unsere Kunden mit einzigartigen Lösungen und operativer Höchstleistung begeistern“, erklärt Louis Scheidegger, Leiter Konzernbereich Produktion.

Um diese Höchstleistung global abliefern zu können, betreibt Belimo weltweit zwei Produktionsstandorte, neun lokale Logistik- und Customization-Center und mehr als 30 Niederlassungen, um möglichst nah am Kunden zu sein und binnen weniger Tage oder gar Stunden bestellte Ware ausliefern zu können. Den Produktionsstandorten, Logistik- und Customization-Centern und Niederlassungen vorgelagert sind die Lieferanten der Belimo, die Baugruppen und Komponenten liefern. 88% der Herstellkosten fallen in der Beschaffung an und 12% entfallen auf die eigene Wertschöpfung. Das Lieferantenmanagement und die Beschaffungsprozesse haben deshalb einen entsprechend hohen Stellenwert für die geforderte hohe Lieferbereitschaft. Exzellente Beschaffungsprozesse reichen jedoch nicht aus. Auch die Bedarfsprognosen müssen stimmen.

Diese erstellt Belimo auf Ebene der neun lokalen Logistik- und Customization-Center und der zwei Produktionsstandorte. Zuständig sind hierfür 3 Planungszentren in APAC, Amerika und Europa. Die Vertriebsniederlassungen werden verbrauchsgesteuert mit Standardprodukten bevorratet. Hier wird also bei unterschrittenem Bestellpunkt nachbeliefert. Mit diesem Setup ist Belimo sehr gut am Markt positioniert. Bislang betrieben hatte man hierzu eine eigenentwickelte Bedarfsplanung, die in SAP integriert war. Sie ermöglichte eine lineare Extrapolation der Vergangenheitswerte auf die nächsten 12 Monate und war den erweiterten Anforderungen und der Komplexität aufgrund des Unternehmenswachstums und der Ansprüche der Supply-Chain nicht mehr gewachsen. Im Zuge der Migration des ERP-Systems hin zu SAP S/4 musste entschieden werden, ob diese vorhandene hauseigene Bedarfsplanung ebenfalls migriert und optimiert wird oder ob es eine bessere Lösung vielleicht sogar off-the-Shelf gibt.

Der Zeitenwende begegnen

Eine Optimierung wurde hier vor allem aufgrund des Wachstums, begrenzten Lagerkapazitäten und erhöhten Beständen aufgrund von Lieferkettenproblemen der letzten Jahre angestrebt. Das Ziel: Deutlich vorausschauender und differenzierter zu prognostizieren, um Bestände nach unten zu bekommen, ohne an Lieferbereitschaft einzubüßen. Hierfür benötigte Belimo einen weiteren Forecast-Horizont als die bisherigen 12 Monate, um beispielsweise Motoren und Microcontroller effizienter beschaffen zu können. Die Lieferfristen liegen hier oft bei über einem halben Jahr und die Lieferanten wünschen sich Prognosen, die weit über ein Jahr hinausgehen. Zudem waren auch die Reaktionsmöglichkeiten auf unterschiedliche Bedarfscharakteristika nicht differenziert genug: Es gab kaum Möglichkeiten, Verbrauchskurven und Prognosegewichtungsfaktoren anzupassen. Es gab lediglich einen Standardfaktor, der angepasst werden konnte.

Feiertags- und Urlaubsperioden wie Chinas Neujahrsferien oder auch Thanks Giving in USA mussten manuell angepasst werden, auch Saisonalitäten waren nur manuell planbar. Warengruppenspezifisch muss Belimo zudem in den Herbstmonaten die Prognosen anpassen, da zu dieser Zeit die Heizperiode beginnt und Heizungen gewartet und erneuert werden. Urlaubsbedingte Vorverlagerungen von Bedarfen aufgrund von Betriebsferien waren ebenfalls nur manuell anpassbar und entsprechend fehleranfällig beziehungsweise kontrollintensiv, um Fehler und Auswirkungen dadurch zu vermeiden. Auch für die Phase-in/Phase-out Planung neuer und auslaufender Produkte gab es keine hinreichende Unterstützung.

Das Reporting war auf das beschränkt, was innerhalb der Eigenentwicklung in SAP möglich war. Klassische Kennzahlen der Planungsgenauigkeit wie MAD (Mean Absolute Deviation) /MAPE (Mean Absolute Percentage Error) oder auch ein Evolutionsindex konnten nicht automatisiert ermittelt werden, was nur ein grobes KPI-Reporting ermöglichte.

 

Bedarfsgerechte Merkmals-Selektion

Sachmerkmale bedarfsgerecht selektieren können

Die Bedarfsprognose war auf Produktgruppen bzw. Einzelmaterial möglich. Es gab keine Aggregationsstufen oder Gruppierungsmöglichkeiten nach Sachmerkmalen, die den Forecast beeinflussen. Beispielweise zusammenfassende Forecasts für die weltweiten Verkaufsorganisationen, Logistik- und Customizing-Center, Werke, Regionen oder bestimmter Kunden.

Heute plant Belimo mit einem 18-monatigen Prognosehorizont und profitiert von den vielfältigen Simulationsfunktionen, die das nun zum Einsatz kommende Advanced Planning & Scheduling System DISKOVER von SCT bietet. Beispielsweise um zu simulieren, wie sich Lagerbestände und Bedarfsprognosen entwickeln, wenn der Soll-Lieferbereitschaftsgrad verändert wird. Auch über mehrere Beschaffungsstufen hinweg kann der Bedarf nun analysiert und bestimmt werden. Sehr wichtig war es jedoch, mit unterschiedlichen Verrechnungshorizonten und Bedarfsverteilungen disponieren zu können. Im alten System konnten diese Parameter für alle Artikel gleich eingestellt werden. Das Nachfrageverhalten (täglich, wöchentlich, monatlich, usw.) konnte dadurch nicht im Bedarfsplan abgebildet werden. Anhand dieser und weiteren Sachmerkmalen kann man nun Produkte zusammenfassen und dadurch effizienter planen.

„Schlussendlich bietet das flexible Regelwerk von DISKOVER nahezu unendliche Möglichkeiten, die Prognose an unsere Gegebenheiten anzupassen“, ist Stefan Herter, Leiter globale Produktionsplanung bei Belimo Automation, überzeugt.

KMAT-Bedarfe prognostizieren können

Ganz wichtig war auch die Planung der konfigurierbaren Materialien (KMAT) auf Endproduktebene. Dies, weil Antriebe von Kunden beispielsweise mit spezifischen Kabelkonfektionierungen und Steckern geordert werden können. Diese konfigurierbaren Materialien machen bei mehr als 100.000 Varianten-Optionen ca. 10% des Umsatzes bei Belimo aus. Eine sehr effiziente Lösung musste folglich geschaffen werden, damit der Aufwand nicht den Nutzen übersteigt.

Umgesetzt wurde die Planung dieser Artikel nun zweigleisig: SAP generiert Vorplanungs-Stücklisten auf Basis der historischen Verbräuche der Komponenten für die konfigurierbaren Antriebe. DISKOVER ermittelt die Verbrauchshistorie und Prognose auf Endproduktebene, da DISKOVER die Materialbelege zu den Kundenauftragsbeständen gruppieren kann. Die Prognose der konfigurierbaren Materialien wird an Vorplanungsmaterialien verrechnet und erzeugt über die Vorplanungsstücklisten Sekundärbedarfe auf Komponenten und Baugruppen. Über diese Vorplanmaterialien kann Belimo nun auch Materialänderungen und Abkündigungen steuern.

SCT hat hierfür ein neues Prognosekompositionsverfahren in DISKOVER implementiert, dass die Restprognose des konfigurierten Endprodukts für den laufenden Monat und weitere Perioden an das Vorplanmaterial übergibt. „Das ist ein sehr, sehr schlankes Verfahren, dass die Probleme der Vergangenheit hervorragend löst, aber nicht oversized ist“, ist Stefan Herter höchst zufrieden.

Das Unmögliche möglich machen: DISKOVER unterstützt die Bedarfsprognose von Materialen, die in kundenspezifische Produkte eingeflossen sind: In DISKOVER wurden deshalb die Materialbelege für diese Artikel prognosewirksam gemacht.

Bedarfsprognose mit APS-System DISKOVER

Bewährtes nicht über Bord werfen

Für Sicherheitsbestandsberechnungen nutzt Belimo seit mehreren Jahren ein vereinfachtes Lagerkennlinienverfahren. „Es ist leicht verständlich und deshalb für jedermann anwendbar“, erklärt der mit der Einführung von DISKOVER beauftragte Projektleiter Peter Neumüller.

Durchschnittliche und maximale rollierende Verbräuche in der Wiederbeschaffungszeit werden beim Lagerkennlinienverfahren mit dem gewünschten Lieferbereitschaftsgrad verrechnet. Unter Berücksichtigung des sogenannten C-Normfaktors, der die Lagerbereitschaft definiert, kann so der Sicherheitsbestand bestimmt werden. Aufgrund der modularen Softwarestruktur konnte diese Funktionserweiterung leicht gemacht werden, was Belimo sehr geholfen hat. Durch das flexible Regelwerk können aber auch Ausnahmen in der Sicherheitsbestandsberechnung einfach identifiziert und angewendet werden.

Die Berechnung der Sicherheitsbestände wurde vorher anhand selbst entwickelter Datenbanken pro Quartal durchgeführt, die Analyse dauerte viele Stunden und die ermittelten Ergebnisse mussten mittels Transferfiles an SAP übergeben werden.

„Die Implementierung des Lagerbestandskurvenverfahrens war für Belimo sehr wichtig und für SCT leicht integrierbar. Neben der Nachvollziehbarkeit der Berechnung profitieren wir sehr davon, dass Prognose und Sicherheitsbestandsberechnung in einer Lösung realisiert werden konnten“, begrüßt Peter Neumüller diesen Mehrwert sehr.

Mächtiger Funktionsbaukasten

Obwohl man mit dem neuen APS-System auch real disponieren könnte, setzt Belimo bisher nur die Bedarfsprognose und die Funktionen zur Stammdatenaktualisierung und Sicherheitsbestandsberechnung ein und übergibt die Daten dann an das SAP-System. Hier setzt Belimo auf bestehende Methoden und Tools und hat jetzt einen besonders mächtigen, flexiblen Funktionsbaukasten geschaffen, selbst komplexeste Bedarfsprognosen effizienter umzusetzen und für die tägliche Disposition bereitzustellen, sodass im Endeffekt die gewünscht hohe Lieferbereitschaft mit geringeren Beständen erwirtschaftet werden kann. „Insbesondere durch das sehr flexible Regelwerk werden mit geringerem Aufwand bessere Ergebnisse erzielt“, ist Neumüller überzeugt. Mit einem Lächeln fügt er noch hinzu, dass er auch das automatisierte Berichtswesen und die flexibel konfigurierbaren Alerts von DISKOVER sehr schätzt, zumal sie kostenlos mitgeliefert würden.

Von Praktikern für Praktiker gemacht

Neben dem Produkt ist Neumüller zudem auch sehr zufrieden mit den Beratungs- und Serviceleistungen der Berater von Abels & Kemmner, die das Projekt begleitet haben sowie der hohen Responsivität des Softwarelieferanten. „Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für dieses Projekt war die enorme Fachkompetenz und das Praxiswissen von Abels & Kemmner und SCT sowie die sehr unkomplizierte Zusammenarbeit. Die Erreichbarkeit der Mitarbeiter ist sehr gut. Die Reaktionsgeschwindigkeit ist immens hoch. Binnen kürzester Zeit werden Lösungswege vorgeschlagen. Zudem werden Leistungen im Sinne des Kundengewinns erbracht, ohne hunderte 15 Minuten Tickets dafür in Rechnung zu stellen.“ In der Summe ist die Einführung von DISKOVER die Belimo Automation AG also ein voller Gewinn.

Autoren

Tobias Brasch
Supply Chain Consultant bei Abels & Kemmner Gesellschaft für Unternehmensberatung mbH

Peter Neumüller
Senior Project Manager – Project & Quality Management Production bei Belimo Automation AG

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Tobias Brasch