Die Inflation könnte anhalten – mit Konsequenzen für das Supply Chain Management

Die Inflation könnte anhalten – mit Konsequenzen für das Supply Chain Management

Die Inflation könnte anhalten – mit Konsequenzen für das Supply Chain Management

Die Inflation könnte in den kommenden Jahren anhalten, wie Raphaël Gallardo, Chefökonom bei Carmignac, einer französischen Investmentgesellschaft, vermutet [Quelle]. Dies hätte Konsequenzen für das Supply Chain Management.
Dies sind Gallardos Argumente:

Strukturelle Veränderungen in der Weltwirtschaft
1. Deglobalisierung
– Das Ende des Welthandels hat eine starke inflationäre Wirkung und erhöht die Inflationsraten jährlich um etwa drei Prozent
2. Demografische Veränderungen
– Die alternde Bevölkerung wird voraussichtlich zu einer zusätzlichen Inflation von 0,3 bis 0,4 Prozent jährlich beitragen 
3. Abkehr von Öl und Kohle
– Die Umstellung auf saubere Energie wird zu einem deutlichen Anstieg der Inflationsraten führen, wobei die Bemühungen zur Begrenzung des Temperaturanstiegs die Inflation jährlich um etwa 1,6 Prozent erhöhen
Steigende Material- und Energiekosten
1. Erhöhte Materialkosten für die Energiewende
– Die Kosten für Materialien, die für die Energiewende erforderlich sind, wie z. B. Windturbinen, werden voraussichtlich steigen und zu höheren Inflationsraten beitragen
2. Abnehmendes Angebot an fossilen Brennstoffen
– Das abnehmende Angebot an fossilen Brennstoffen, gepaart mit einer verringerten Exploration neuer Reserven, wird voraussichtlich zu einem schnelleren Rückgang des Angebots als der Nachfrage führen, was einen jährlichen Anstieg der Inflation um etwa 0,8 Prozent verursacht
Kapitalnachfrage und Verlust an Produktivkapital
1. Erhöhte Nachfrage nach Kapital
– Der Bedarf an Kapital für den Aufbau neuer Energieinfrastruktur wird die Nachfrage in die Höhe treiben, was zu höheren Zinsen und Inflation führt
2. Verlust an Produktivkapital
– Die Stilllegung und Abschreibung alter Kraftwerke und Industrieanlagen wird zu einem Verlust an Produktivkapital führen und zu einem jährlichen Inflationsanstieg von etwa 0,7 Prozent beitragen

Politische Auswirkungen
1. Reaktion der Zentralbank
– Die Zentralbanken müssen möglicherweise häufiger und früher eingreifen, um die Inflation einzudämmen, was möglicherweise zu Konjunkturabschwüngen führen kann
2. Langfristige Auswirkungen
– Der Inflationsdruck durch die Abkehr von Öl und Kohle wird voraussichtlich etwa ein Jahrzehnt anhalten und die Wirtschaft und die Bürger über einen längeren Zeitraum beeinträchtigen

Zusätzliche Faktoren, die zur Inflation beitragen
1. Ende der Globalisierung
– Der Stillstand des Welthandels seit der Finanzkrise 2008/09 wird voraussichtlich einen inflationären Effekt haben und die Inflationsraten jährlich um etwa drei Prozent erhöhen

2. Technologischer Fortschritt
– Technologische Fortschritte wie die Digitalisierung und künstliche Intelligenz können zwar deflationäre Auswirkungen haben, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie den zusätzlichen Inflationsdruck vollständig ausgleichen können.
3. Klimawandel
– Die Fortsetzung des vom Menschen verursachten Klimawandels wird voraussichtlich zu einem dauerhaften Anstieg der Inflationsraten beitragen, was sich insbesondere auf die Lebensmittelpreise auswirken wird

Eine anhaltende Inflation wird mehrere Konsequenzen für das Supply Chain Management haben. Wir erwarten folgende Auswirkungen:
1. Höhere Kosten:
Inflation kann zu höheren Kosten für Rohstoffe, Komponenten und Dienstleistungen innerhalb der Lieferkette führen. Diese Situation kann die Gewinnmargen verringern und Unternehmen dazu zwingen, die erhöhten Kosten entweder selbst zu tragen oder auf die Verbraucher abzuwälzen.
2. Bestandsverwaltung:
Unternehmen könnten ihre Lagerbestände reduzieren, um die Kapitalbindung zu verringern und die mit der Lagerhaltung verbundenen Kosten wie Lagerung, Abschreibung und Versicherung zu vermeiden. Dies kann jedoch zu Herausforderungen bei der Erfüllung der Kundennachfrage und der Aufrechterhaltung der Stabilität der Lieferkette führen.
3. Lieferantenbeziehungen:
Inflation kann die Beziehungen zu Lieferanten belasten, insbesondere wenn Verträge nicht an die Inflation angepasst sind oder wenn Lieferanten in Zeiten der Knappheit opportunistisches Verhalten an den Tag legen. Dies könnte zu Neuverhandlungen oder sogar zur Kündigung von Verträgen führen.
4. Transportkosten:
Die Kosten für den internationalen Transport, sei es auf dem See-, Land- oder Luftweg, können steigen, was sich auf die Gesamtkosten der Waren und die Zuverlässigkeit der Lieferpläne auswirkt.

5. Nachfrageschwankungen:
Inflation kann die Nachfrage volatiler machen, was Prognosen und Planungen erschwert. Dies kann zu Überbeständen oder Fehlbeständen führen und so die Lieferkette zusätzlich belasten.
6. Optimierung der Lieferkette:
Unternehmen müssen möglicherweise ihre Lieferkettenstrategien und die Tools, die sie für Planung und Prognose verwenden, überdenken. Eine übermäßige Abhängigkeit von Tools wie Excel, die für ein komplexes Lieferkettenmanagement nicht geeignet sind, kann zu Fehlern und Ineffizienzen führen.

Es könnte an der Zeit sein, Strategien zu überdenken und sich entsprechend vorzubereiten. Die aktuelle Ausstattung vieler Unternehmen könnte nicht ausreichen, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

• Mit zunehmendem Marktchaos wird die Bedeutung probabilistischer Prognosen und angemessener Sicherheitsbestände steigen.

• Das Zusammenspiel von Nachfrageunsicherheit, Produktvielfalt, Nachschubstrategien, unzuverlässigen Lieferzeiten, Kapazität und finanziellen Einschränkungen sowie anderen Faktoren macht Planungsentscheidungen äußerst komplex.

• Ein widerstandsfähiges Materialmanagement erfordert die Simulation und kontinuierliche Anpassung von Nachschubstrategien, die auf empirischen Daten basieren, die und die Realitäten des Marktes und der Lieferkette widerspiegeln.

Wir nutzen „Supply Chain  Optimierung im Digitalen Zwilling“, um unsere Kunden bei der Bewältigung ihrer Lieferkettenherausforderungen zu unterstützen. Welche Methoden verwenden Sie?

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Prof. Dr. Andreas Kemmner