Kurz und bündig: Assemble-to-Order (ATO)

Assemble-to-order bedeutet, dass ein Produkt nach den individuellen Wünschen des Kunden aus vorgefertigten Bauteilen zusammengesetzt wird. Dies ermöglicht eine schnelle und flexible Anpassung an die Kundennachfrage, ohne lange Lieferzeiten oder hohe Lagerkosten. Die vorgefertigten Bauteile werden nach statistischen Prognosen produziert und erst bei Bedarf zur Endmontage verwendet. Der logistische Entkopplungspunkt liegt bei den so hergestellten Produkten somit vor der Montage.

AtO ermöglicht eine höhere Variantenvielfalt, bei deutlich geringeren Lagerbeständen, im Vergleich zu einer Lagerfertigung der Endprodukte. Die Lagerhaltungskosten werden reduziert, da nur Standardkomponenten auf einer geringeren Wertschöpfungsstufe gelagert werden müssen. AtO ist deshalb immer eine Überlegung wert, wenn gleichartige Produkte eine große Variantenvielfalt aufweisen.
Um bei AtO im Vergleich zur Lagerhaltung der Endprodukte schnell lieferfähig zu sein, sind evtl. flexible Kapazitäten in der Montage erforderlich. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Auftragseingang im Zeitverlauf stark schwankt.

Unser Tipp:
Um die Flexibilität in der Montage zu erhöhen, könnte es sinnvoll sein, häufig nachgefragte Varianten als fertige Produkte auf Lager zu legen, während andere Varianten nur auf Bestellung montiert werden. Wenn man das System geschickt nivelliert, dann können die Kapazitätslücken bei der kundenauftragsbezogenen Fertigung der seltener nachgefragten Varianten genutzt werden, um die lagerhaltigen Varianten nachzufertigen.
Hinweise, welche Endproduktvarianten als solche gelagert werden, und welche kundenauftragsbezogen montiert werden sollen, kann eine ABC/XYZ-Analyse der Endproduktvarianten helfen.

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Prof. Dr. Andreas Kemmner