In der Materialwirtschaft bezeichnet der Begriff „Dispositionsverfahren“ die mathematischen Methoden in einer Business Software, die eingesetzt werden, um zu identifizieren, wenn Material nachbevorratet werden muss. Dispositionsverfahren lassen sich in drei Grundformen und Mischformen untergliedern, Kundenauftragsgesteuerte Disposition, Plangesteuerte Disposition, verbrauchsgesteuerte Disposition und Mischformen von Plan- und Verbrauchssteuerung, wie z.B. DDMRP.
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Ab dem logistischen Entkopplungspunkt wertstromabwärts bis zum Kunden, liegt immer eine kundenauftragsgesteuerte Disposition vor. Wertstromaufwärts vom logistischen Entkopplungspunkt können plangesteuerte, verbrauchsgesteuerte Disposition oder Mischformen eingesetzt werden. Alle diese Dispositionsverfahren haben ihre Vor- und Nachteile und müssen deshalb abhängig von der dispositiven Situation eines Artikels ausgewählt werden (dazu in anderen Beiträgen mehr).
Unser Tipp:
Der Begriff Dispositionsverfahren wird oft falsch verstanden – und im Übrigen auch von Microsoft Copilot so falsch beschrieben – als Zusammenfassung aller Methoden zur Planung und Steuerung der Materialbestände.
Da Dispositionsverfahren letztlich nur den Termin der Bestellauslösung und je nach Verfahren auch den Materialbedarfstermin ermitteln, stellen sie nur eine Hälfte der Materialbedarfsermittlung dar. Die andere Hälfte, mit der die Bestellmenge ermittelt wird, wird von den Losgrößenverfahren übernommen.
Eine erfolgreiche Dispositionsstrategie erfordert die geschickte Kombination der situationsbedingt richtigen Dispositionsverfahren mit den situationsbedingt richtigen Losgrößenverfahren.