Der Wind weht zunehmend kälter und es wird Zeit, sich darauf vorzubereiten:
Während der größte Teil von Europa kämpft, kam Deutschland gut aus der Wirtschaftskrise und hat inzwischen viele Jahren eines kontinuierlichen Wachstums hinter ich. Die Warnzeichen mehren sich jedoch, dass dies in der nächsten Zeit schnell anders werden kann:
Kaum ein Land profitiert so vom Welthandel wie Deutschland und der Welthandel ist inzwischen in Gefahr: Kriege in Syrien, Irak und Afghanistan, Anti-Globilisierungsbewegungen, Widerstand gegen TTIP und CETA, das Erstarken isolationistischer und populistischer Bewegungen überall in den westlichen Ländern, eine sich andeutende Immobilienblase in Deutschland, der drohende schnelle Wandel vom Verbrennungsmotor zum Elektromotor, die mit einem Schlag wieder aufkeimende Inflationsgefahr in Europa…
Es gibt genug Probleme, auf die wir uns in unseren Unternehmen vorbereiten sollten, doch es wird zu wenig getan. In den Unternehmen treffe ich auf immer längere Projektrückstaus, die nicht aufgearbeitet werden. In meinen Gesprächen zeigen sich fünf Ursachen hierfür: fehlendes Budget, Personalüberlastung, Ursachenintransparenz, fehlendes Problembewusstsein und – leider nicht selten – auch Bequemlichkeit.
Lange Jahre war ich intensiv in der Unternehmenssanierung tätig und habe damals die Erfahrung machen müssen, dass alle Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Insolvenz eines gemeinsam hatten: eine lange Liste nicht abgearbeiteter Ratio-Projekte.
Wie lange diese Liste inzwischen in der Deutschen Industrie geworden ist, zeigen die aktuellen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft. Deutlich gestiegenen Lohnstückkosten, in der Metall- und Elektroindustrie seit 2010 19% (den Arbeitnehmern sei es gegönnt), steht eine Produktivitätssteigerung von lausigen 5% gegenüber[1].
Wenn man es geschickt angeht, lässt sich der Projekt- und Produktivitätsrückstau abbauen; was in einer schwierigen Restrukturierungsphase gelingen kann, lässt sich viel einfacher im (noch) profitablen Geschäftsbetrieb bewerkstelligen:
Ein wichtiger Hebel ist immer die Optimierung der Supply Chain und, noch fokussierter, das Bestandsmanagement: Hier lässt sich in jedem Unternehmen Liquidität gewinnen und gleichzeitig der Ertrag verbessern. Maßnahmen zu Supply Chain Optimierung und Bestandsmanagement benötigen kein Budget, sie bringen ihr Budget nicht nur selbst mit, sondern schaffen auch Liquidität für weitere Projektaktivitäten. Fehlende Personalkapazitäten lassen sich ausgleichen durch eine geschickte Verteilung von Projektarbeit zwischen Beratern und Unternehmen, ohne dass der angestrebte Knowhow-Transfer auf der Strecke bleibt. Supply Chain Projekte bringen genug Liquidität mit sich, um Berater finanzieren zu können. Mittels Supply Chain Constraint-Analyse und Situationsanalyse lassen sich Probleme ermitteln und bewusstmachen, intrasparente Problemursachen aufdecken und Ansatzpunkte zu deren Beseitigung identifizieren, Handlungsfelder strukturieren und priorisieren.
Voraussetzung für all dies: die Bequemlichkeit muss überwunden und der Sense of Urgency gestärkt werden: Optimiere in der Zeit, dann kommst Du nicht in Not.
[1] DIE WELT vom 18.10.2016:
https://www.welt.de/wirtschaft/article158824082/Deutschland-ruiniert-sein-Erfolgsmodell.html