Konsolidierung der Disposition
von Andreas Capellmann (SCT GmbH) und Dr. Reiner Schmitz (WM SE)
Wer heute Millionen Produkte effizient disponieren will, setzt nicht mehr hunderte Mitarbeiter ein, die sich um einzelne Lieferanten oder Produktgruppen kümmern. Gefragt sind vielmehr Managementsysteme, die eine weitestgehend automatisierte Disposition ermöglichen. WM SE setzt hierfür Standort- und ERP-übergreifend auf DISKOVER von SCT.
WM SE beliefert von rund 250 Standorten aus freie Werkstätten, Vertragswerkstätten, Fachhändler und Regiebetriebe in sieben Ländern. Die Kundenzufriedenheit der ca. 60.000 aktiven Kunden steht für die rund 6.500 Mitarbeiter der Osnabrücker Unternehmensgruppe an oberster Stelle. Um diese Kundenzufriedenheit zu gewährleisten, muss WM SE seinen Kunden eine tagesgleiche Belieferung gewährleisten. Das ist keine leichte Aufgabe bei über 250.000 täglich verfügbaren Artikeln und mehreren Millionen SKUs (Stock Keeping Units)!
Hohe Lieferbereitschaft
Die Kundenerwartung ist sehr hoch. „Eine Lieferbereitschaft von 24 Stunden ist viel zu wenig; das kann ja jeder“, erklärt Dr. Reiner Schmitz, Leiter zentrale Disposition Süd der WM SE. „Wenn in der KFZ-Werkstatt gerade ein Auto auf der Hebebühne steht und ein Ersatzteil fehlt, ist eine Belieferung am selben Tag unerlässlich, am besten innerhalb von 1-2 Stunden. Wir fahren unsere Kunden also rund drei- bis fünfmal am Tag an.“ An jedem Standort müssen also weitestgehend alle Artikel bevorratet werden, die tagtäglich gebraucht werden. Man darf aber auch nicht zu viel auf Lager legen, denn dies bindet Kapital und kostet auch Geld für das Vorhalten der Kapazitäten – vom rein physischen Platz- und Verwaltungsbedarf über die Versicherung der Werte bis hin zur Finanzierung des Bestands. Wie schafft man es aber, diese immens vielen Artikel für hunderte oder gar tausende Fahrzeugmodelle immer so zu bevorraten, dass man möglichst nur das auf Lager hat, was gerade gebraucht wird?
Big Database und Dashboard in einem
Täglich muss eine immense Menge von Daten verarbeitet und dann auch effizient genutzt werden. Zu allererst brauchen Disponenten also den Zugriff auf alle Bewegungsdaten der Warenlager. Dies im Idealfall in Echtzeit, was für eine zentrale Disposition derzeit „täglich“ bedeutet. Die Flut der Informationen muss aber auch angemessen filterbar sein, um eine möglichst große Anzahl an Artikeln wirklich effizient weitestgehend automatisch verwalten zu können. Bei mehreren Millionen SKUs kann ein Disponent nicht jeden einzelnen Artikel im Detail anschauen. Dennoch will er dies im Zweifel auch immer machen können. Es muss also möglich sein, von jedwedem Aggregationsgrad unmittelbar auch auf die Betrachtungsebene eines einzelnen Artikels springen zu können. Ein vollständiger Zugriff auf diese „Big Data“ der Disposition ist also zwingend erforderlich. Lösungen, die nur aggregierte Daten in Management-Dashboards bereitstellen, sind für Schmitz nichts: „Disponenten müssen die Daten von Millionen Produkten in einem Rutsch auswerten und in Folge auch bearbeiten können. Zwischen unterschiedlichen Systemen hier hin- und herzuspringen oder manuell Hand anzulegen macht keinen Sinn. Wir arbeiten nämlich mit speziellen Verbrauchskennzahlen und Key Performance Indikatoren, die wir regelmäßig auswerten und aus denen sich dann unsere Handlungsanforderungen ableiten. Ein Bruch im System wäre hier absolut hinderlich.“
ERP-System übergreifender Einsatz
Einen Teil dieser Aufgaben kann man auch mit erweiterten Funktionsbausteinen von ERP Systemen umsetzen. Das Unternehmen WM SE, das viele Standorte und verteilte Läger betreibt, hat historisch gewachsen auch eine heterogenen ERP-Landschaft. Daher suchte Schmitz nach einer Lösung für das Dispositionsmanagementsystem, die sich selbst in unterschiedlichsten Unternehmensstrukturen integrieren lässt und den Datenaustausch mit den installierten heterogenen ERP-Systemen bewerkstelligen kann. Mit wenigen Disponenten die gesamten zentralen Dispositionsaufgaben mit heterogenen ERP-Systemen umzusetzen, wäre ein deutlich komplexeres Unterfangen. Es entstünde auch wieder die gleiche Problemstellung, wie bei separat betriebenen operativen und analytischen Dispositionslösungen: Daten müssten aus unterschiedlichsten Systemen zusammengetragen und harmonisiert werden, um sie dann auszuwerten und letztlich wieder in dem jeweiligen System weiter zu bearbeiten – und das möglichst auch noch mit dem Ziel eines Gesamtoptimums. Mit nur einem einzigen integrierten Dispositionsmanagementsystem zur Analyse und zur operativen Disposition, das mit allen im Einsatz befindlichen ERP-Systemen transparent harmoniert, die Zug um Zug derzeit an allen über 250 Standorten von WM SE installiert werden, fällt die Disposition hingegen deutlich leichter.
30%ige Effizienzsteigerungen
„Der Funktionsumfang des bei WM SE schon länger im Einsatz befindlichen Dispositionsmanagementsystems DISKOVER von SCT ist umfassend. Wir sparen rund 30% des Aufwands ein, den wir hätten, wenn wir nur ein ERP System mit dazu gehörenden, ergänzenden Reporting- und Analysetools hätten, da wir aus der Vogelperspektive der KPIs direkt in die Einzelbearbeitung einsteigen können. Da wir aber drei ERP Systeme haben, sind die erzielten Effizienzsteigerungen sogar noch größer“, erklärt Schmitz. DISKOVER eignet sich also auch hervorragend für Unternehmen, die durch Mergers & Acquisitions über eine heterogene Systemlandschaft verfügen.
Mit DISKOVER geling es Schmitz beispielsweise, alle Daten täglich mit allen verteilten ERP Systemen automatisch abzugleichen und fast komplett auf externe Auswertungsprogramme zu verzichten. Erweiterungen einzelner Funktionen können zudem bei SCT zur Bereitstellung vorgeschlagen werden. Sie sind aufgrund der modernen Programmtechnologie von DISKOVER schnell umzusetzen und auch nutzwertig für weitere Anwender, wenn sie im Rahmen des Continuous Delivery Modells von DISKOVER umgesetzt werden. Java-basiert gestaltet sich der Aufbau des Programms modern und praxisnah: Daten können aus dem Programm heraus beispielsweise als Email versandt werden und auch der Download von Auswertungen im Excel Format ist möglich, sodass durch solche einfachen Funktionen auch die letzten 5% der Spezialauswertungen gefahren werden können.
„Wir konsolidieren mit DISKOVER unsere Disposition für über 250 Standorte mit drei verschiedenen ERP-Systemen und ermöglichen über Regelwerke eine weitgehend autonome Disposition. DISKOVER ist auch ein hervorragendes Reporting-Tool, das selbst bei mehr als 10 Millionen Stock-Keeping-Units einen Drill-Down vom KPI auf die Einzelpositionsebene ermöglicht. Das ist extrem effizient.“, erklärt Schmitz.
Internes Benchmarking abgeschlossen
DISKOVER kam bereits bei dem Unternehmen TROST Fahrzeugteile zum Einsatz, das 2016 von WM SE erworben wurde. Mit der Integration von Trost in die Unternehmensgruppe WM SE stellte sich in den letzen Monaten die Frage: Ist das Tool auch gut für WM SE oder soll das Dispo-System von WM SE eingesetzt werden? Entschieden wurde, dass die ERP Landschaft von Trost konsolidiert wird und die Disposition bei WM SE zukünftig einheitlich über DISKOVER erfolgen wird. Zu den bisher 140 Lagern von Trost sind nun also noch 110 weitere Lager hinzugekommen von denen mittlerweise bereits rund 70 Standorte mit DISKOVER ausgestattet sind. „Wir haben intern umfassende Benchmarks durchgeführt und aufgrund wirklich überzeugender Merkmale fiel die Wahl auf die Lösung der SCT GmbH“ erklärt Schmitz, der nach der Übernahme auch sichtlich glücklich über seine Entscheidung ist, vor rund 6 Jahren DISKOVER gewählt zu haben. Die Ergebnisse sind nämlich am Ende das, was zählt.