Kurz und bündig: Eröffnungshorizont

Viele ERP-Systeme kennen den Mechanismus des Eröffnungshorizontes. Der Eröffnungshorizont soll die Zeit abbilden, die ein Disponent benötigt, um einen Planauftrag, Bestellvorschlag oder Fertigungsvorschlag des ERP-Systems in eine Bestellung oder einen Fertigungsauftrag umzusetzen. Ein Eröffnungshorizont von einem Tag bedeutet somit, dass ein Tag vor dem notwendigen Versand der Bestellung der Bestellvorschlag bereits dem Anwender angezeigt wird.

Der Eröffnungshorizont dient somit dazu, den Zeitbedarf für den administrativen Ablauf vor dem eigentlich erforderlichen Bestelltermin abzusichern. Der Eröffnungshorizont kann auch dazu genutzt werden, bei Artikeln mit sehr schwankenden Wiederbeschaffungszeiten sicherzustellen, dass ein Bestellvorschlag so rechtzeitig angezeigt wird, dass er auch bei aktuell verlängerter Wiederbeschaffungszeit fristgerecht bestellt und geliefert wird.

Unser Tipp:

In der Praxis werden die Eröffnungshorizonte oft sehr großzügig, z.B. auf eine Woche, gesetzt. Damit wird dem Anwender eine Woche vor dem eigentlichen Bedarfstermin der Bestellvorschlag angezeigt und kann von diesem dann umgesetzt werden. Der Eröffnungshorizont dient auf diese Weise als Sicherheitszeit um möglichst rechtzeitig zu bestellen. So angewendet übersteuert er die eigentlichen Systemeinstellungen und erhöht die Bestände.

Sie sollten die Eröffnungshorizonte in Ihrem ERP-System deshalb vorsichtig setzen und nicht pauschal für alle Artikel gleich.

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Prof. Dr. Andreas Kemmner
Prof. Dr. Kemmner ist Co-CEO der Abels & Kemmner Group und hat in 30 Jahren Beratertätigkeit in Supply Chain Management und Sanierung weit über 200 nationale und internationale Projekte durchgeführt und war über 10 Jahre der einzige öffentlich bestellte Sachverständige für die Wirtschaftlichkeitsbeurteilung von Industriebetrieben in Deutschland. 2012 wurde er von der WHZ zum Honorarprofessor für Logistik und Supply Chain Management bestellt. Die Ergebnisse seiner Projekte wurden bereits mehrfach ausgezeichnet.
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