Die Sicherheitszeit stellt einen wesentlichen Steuerungsfaktor bei der Materialbeschaffung und der Fertigungssteuerung dar. Mittels der Sicherheitszeit wird festgelegt, um welche Zeitspanne ein Bedarf vor seinem eigentlichen Bedarfstermin gedeckt sein soll; sie wird also dazu verwendet, die Versorgungssicherheit zu verbessern. Eine Sicherheitszeit von beispielsweise drei Tagen bewirkt, dass die Materiallieferung oder der Fertigungsauftrag als Soll-Liefertermin einen Termin erhalt, der drei Tage vor dem eigentlichen Bedarf liegt.

Unser Tipp:

Die Sicherheitszeit ist eine elegante Methode, um in der Beschaffung bei schwankenden Lieferzeiten eines Materials einen Beschaffungssicherheitsbestand aufzubauen. Im Unterschied zu einem laufend vorgehaltenen physischen Beschaffungssicherheitsbestand, wie man ihn z.B. mit der Bowersox-Formel berechnet, ergibt sich bei Anwendung der Sicherheitszeit nur dann ein Bestand, wenn der Lieferant pünktlich liefert. In Summe kommt man auf diese Weise also mit einem geringeren Sicherheitsbestand auf der Beschaffungsseite aus.

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Prof. Dr. Andreas Kemmner
Prof. Dr. Kemmner ist Co-CEO der Abels & Kemmner Group und hat in 30 Jahren Beratertätigkeit in Supply Chain Management und Sanierung weit über 200 nationale und internationale Projekte durchgeführt und war über 10 Jahre der einzige öffentlich bestellte Sachverständige für die Wirtschaftlichkeitsbeurteilung von Industriebetrieben in Deutschland. 2012 wurde er von der WHZ zum Honorarprofessor für Logistik und Supply Chain Management bestellt. Die Ergebnisse seiner Projekte wurden bereits mehrfach ausgezeichnet.
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