VDI nachrichten-Studie: Supply-Chain-Optimierung in Zusammenarbeit mit Abels & Kemmner
VDI Nachrichten, Düsseldorf, 19. 5. 06
Wollen Sie wissen, wie hoch Ihr Bestandssenkungspotenzial ist? Wenn ja, dann beteiligen Sie sich an der Studie „Bestandsmanagement & Lieferbereitschaft“; die die VDI nachrichten in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Abels & Kemmner durchführen. Die Beratungsexperten aus Herzogenrath bei Aachen sind überzeugt: „Bis zu 30 % Bestandssenkungspotenzial sind drin.”
ak-online.de/Ueberbestandsanalyse
Für Dr. Götz Andreas Kemmner besteht mittlerweile kein Zweifel mehr daran, dass „wir am Standort Deutschland handeln müssen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können”. Besonderer Schwerpunkt in dieser Diskussion war und ist nach den Informationen des geschäftsführenden Gesellschafters des Beratungshauses Abels & Kemmner, Herzogenrath, zwar fast ausschließlich der Faktor Arbeit, doch um die internationale Wettbewerbsfähigkeit halten zu können, müsse an allen Schrauben gedreht werden.
Kemmner: „Betrachtet man die Bilanzen deutscher Unternehmen, so ist festzustellen, dass durchschnittlich 15,2 % des Vermögens in Beständen gebunden sind. Hohe Bestände aber sind ein Klotz am Bein beim Rennen um die Wettbewerbsfähigkeit.” Denn jeder Euro mehr an Beständen bedeute einen Euro weniger Liquidität. Zudem gingen die meisten bekannten Studien davon aus, dass ein Unternehmen je 1€ Bestand zwischen 19 Cent und 30 Cent an jährlichen Bestandskosten zu tragen hat.
Diese Bestandskosten fallen nicht nur, wie häufig angenommen, für Kapitalzins an, sondern auch Alterung und Verschleiß, Verlust und Bruch, Lagerung, Lagerverwaltung, Abschreibung, Handlung und Versicherung von Beständen verursachen laufende Kosten. Mit einer Quasi-Zinslast von 19 % bis 30 % seien Bestände der wohl teuerste Kredit, den sich Unternehmen leisten, meint Kemmner. Zudem kosten Bestände nicht nur Geld, sie wirken auch wie ein organisatorisches Schmiermittel und verdecken andere Schwachstellen in der Wertschöpfungskette, die den Unternehmen wiederum beträchtliche Kosten verursachen. Aufgrund zahlreicher Projekte schätzt Kemmner das Bestandssenkungspotenzial in einem Durchschnittsunternehmen der Serien- und Variantenfertigung auf über 20 %. Ein Fünftel der Unternehmen käme sogar auf mehr als 30 %. In einem solchen Betrieb ermöglichten 20 % Bestandssenkung nach den Erfahrungen des Unternehmensberaters eine Erhöhung der flüssigen Mittel um 55 %.
Ein Reengineering-Projekt bei Montblanc habe z. B. eine Lagerbestandssenkung von 48 % sowie eine deutliche Steigerung des Lieferbereitschaftsgrades auf 98 % ergeben. Die Investition in dieses Reengineering-Projekt habe sich folglich nicht nur durch geringere Kosten und effizientere Fertigung, sondern auch durch zufriedenere Kunden ausgezahlt.
Doch was verursacht überhöhte Bestände? „Nach unserer Erfahrung,” so Kemmner, „wirken bei hohen Beständen zahlreiche Faktoren mit, die von ungeschickten Planungsprozessen und fehlerhaften Prognosemethoden über falsche Dispositionsparameter oder Produktsortimentierung bis hin zu ungünstigen Produktionsabläufen reichen.”
Wer jedoch produziere, was der Markt gerade nicht braucht, dem fehlten zugleich die Ressourcen das zu liefern, was gerade benötigt wird. In einem solchen Teufelskreis steigen Bestände weiter, sinkt die Lieferbereitschaft und erhöhen sich die jährlich notwendigen Bestandsabwertungen. Im Gegensatz zu der in vielen Unternehmen gepflegten Hoffnung verbessern Bestände eben nicht die Marktorientierung und die Lieferbereitschaft, warnt deshalb der Berater und verweist auf Ergebnisse bei bisherigen Analysen. Diese zeigten, dass marktsynchrone Unternehmen mit deutlich geringeren Beständen arbeiten, als ihre weniger marktorientierten Konkurrenten. Kemmner: „Je schlanker das Lager, desto wettbewerbsfähiger wird die Produktion bei gleichzeitig sinkenden Stückkosten.”