Der Kuchen der Bedarfsplanung: Verrechnungshorizonte und Planwertverteilung als Basiszutaten

Kuchen der Bedarfsplanung

Der Kuchen der Bedarfsplanung: Verrechnungshorizonte und Planwertverteilung als Basiszutaten

Am Wochenende hat meine fast dreijährige Tochter zum ersten Mal einen Kuchen für mich gebacken – natürlich mit tatkräftiger Unterstützung von Mama. Die Freude war riesig, und der Eifer meiner Kleinen, die Zutaten sorgfältig abzuwiegen und alles ordentlich zu vermengen, war herzerwärmend. Doch wie das mit kleinen Kinderhänden so ist, wurde der Zucker sehr genau bemessen, während das Mehl eher „nach Gefühl“ in die Schüssel wanderte. Und dass unser Ofen seine Temperatur nicht mehr ganz so verlässlich hält, wie das Display es anzeigt, hat dem Backergebnis dann auch noch eine ganz eigene Note gegeben. Der Kuchen war dennoch köstlich, aber in der Bedarfsplanung würde so ein Ansatz eher weniger zum Erfolg führen.

Der „Kuchen der Bedarfsplanung“: Verrechnungshorizonte und Planwertverteilung als Basiszutaten

Was ich über die Jahre gelernt habe, ist, dass viele Unternehmen im Bereich Bedarfsplanung einen ganz ähnlichen Fehler machen: Sie konzentrieren sich in manchen Bereichen auf die letzte Kommastelle – die „10 oder 10,2 Gramm Zucker“ – und übersehen dabei die Kerneinstellungen wie die Verrechnungshorizonte und die Planwertverteilung, die in der Bedarfsplanung den Grundzutaten entsprechen. Genauso wie beim Kuchen ist es entscheidend, dass die Basiszutaten – hier die richtigen Parameter in der Disposition – stimmen. Oft wird versucht, mit KI die Prognosefehler zu minimieren, doch die große Verbesserung der Planungsergebnisse bleibt meist aus, wenn die grundlegenden Stellschrauben nicht sauber eingestellt sind.

Verrechnungshorizonte: Das Maß für eine verlässliche Planung

Die Verrechnungshorizonte (rückwärts und vorwärts) sind Kerneinstellungen, die viele Unternehmen zu wenig im Blick haben. Diese Parameter legen fest, über welchen Horizont nach hinten und nach vorne Planbedarfe und echte Bedarfe – also z.B. Kundenaufträge – miteinander verrechnet werden dürfen. Sind die Horizonte zu großzügig bemessen, können Kundenaufträge zu viele Planbedarfe konsumieren und wird der Gesamtbedarf oftmals unterschätzt. Ist der Verrechnungshorizont hingegen zu knapp, bleiben zu viele nicht-verrechnete (und oftmals auch nicht mehr benötigte) Planbedarfe stehen und wird die tatsächliche Nachfrage überschätzt. Das Resultat: Überbestände!

Planwertverteilung: Planwerte sollten sich an der Verteilung der echten Bedarfe orientieren

Die Planwertverteilung ist ein weiterer Grundpfeiler. Sie bestimmt, wie eine Prognose über den Planungszeitraum (meistens den Monat) gestückelt wird. Dabei ist es wichtig, dass die Art und Wiese wie die Prognose über die Tage oder der Wochen der Monats gestückelt ist, so nah wie möglich an die gängige Nachfrage eines Materials herankommt. Gute Softwaretools wie DISKOVER können helfen, die Planwertverteilung feinabzustimmen, sodass sie perfekt zu den tatsächlichen Bedarfsprofilen passen.

KI-gestützte Prognosen sind oft nur das i-Tüpfelchen

Natürlich sind KI-gestützte Prognosen ein spannendes Feld, aber ich sage aus Erfahrung: Sie können die Prognosequalität nur dann auf sinnvolle Weise verbessern, wenn die Grundlagen stimmen. Das schönste i-Tüpfelchen bringt wenig, wenn der Rest des „Kuchens“ nicht gelungen ist. Man kann sich noch so viele Gedanken darüber machen, ob es nun 10 oder 10,2 Gramm Zucker sein sollen, doch wenn das Mehl nur nach Augenmaß und die Temperatur des Ofens nicht korrekt sind, wird das Endergebnis erheblich darunter leiden.

Wie bei so vielem gilt auch hier: Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. In der Bedarfsplanung ist das schwächste Glied in vielen Unternehmen nicht die Prognose, sondern die korrekte Einstellung von Parametern wie Verrechnungshorizonten und Planwertverteilung. Solange diese nicht stimmen, bleibt das Ergebnis immer hinter seinen Möglichkeiten zurück – egal wie gut die Prognose ist.

 

Fazit: Erst die Basis, dann die Feinarbeit

Die Erfahrung zeigt, dass Firmen oft mit marginalen KI-Verbesserungen versuchen, das Letzte aus ihren Prozessen herauszuholen, aber dabei übersehen, wie wichtig die Grundeinstellungen sind. Wer also seine Bedarfsplanung wirklich optimieren möchte, sollte zuerst die Basisparameter – den „Mehlanteil“ und die „Temperatur“ – sauber einstellen. So wird der „Kuchen“ der Bedarfsplanung nicht nur effizient, sondern bietet auch eine verlässliche Grundlage, auf der sich mit weiteren Optimierungen aufbauen lässt.

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Dirk Ungerechts